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Mehr als nur den Sauger halten

Mehr als nur den Sauger halten

Rückblick auf den 2. Berufs­entdeckertag

„Natürlich wissen Jugendliche noch nicht, was sie später einmal beruflich machen wollen – woher auch?“ Mit diesen Worten begrüßt Carola Schneider die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern, die am Samstag, den 8. Februar, zum Berufsentdeckertag ins Zahnzentrum nach Rheine gekommen sind. Die Berufspädagogin und Kommunikationsexpertin hat diesen besonderen Aktionstag im Zahnzentrum bereits zum zweiten Mal organisiert und begleitet: „Es ist so wichtig, dass ihr Kopf-Herz-Hand-Erfahrungen macht. Praktische Erfahrungen, wie ihr sie heute hier im Zahnzentrum sammeln könnt, sollten die Entscheidungsgrundlage für eure Berufswahl sein.“



Praxis zum Anfassen

Pünktlich um 10 Uhr startete das gutstrukturierte Programm für die etwa 15 Jugendlichen, die sich vorab zum Berufsentdeckertag 2025 angemeldet hatten: Unterteilt in Kleingruppen besuchten die Teilnehmenden fünf Stationen, an denen sie typische Tätigkeiten in der Zahnarztpraxis hautnah kennenlernen durften. Aus erster Hand erfuhren sie von den Mitarbeiterinnen und Auszubildenden, was man als Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA), Dentalhygienikerin und Zahntechnikerin alles macht: zum Beispiel die Prophylaxe durchführen, Abdrücke nehmen und im Zahnlabor ausgießen, Füllungen schichten und Befunde aufnehmen. An jeder Station konnten die Jugendlichen selbst Hand anlegen und sich ausprobieren.


Von Station zu Station mehr Erfahrungen sammeln

Wie wichtig eine regelmäßige Prophylaxe für gesunde Zähne bis ins hohe Alter ist, erfuhren die Schülerinnen und Schüler von Dentalhygienikerin Elena Fink an der ersten Station. Hier konnten sie selbst eine Plaque-Kontrolle durchführen und ihre eigenen Zähne mit einem Indikator-Färbemittel einfärben und überprüfen. An der nächsten Station wurden Abdrücke vom eigenen Gebiss genommen: Wie schnell man dabei vorgehen muss, da die Abdruckmasse – das Alginat – sehr schnell aushärtet, haben die Jugendlichen hier selbst erlebt. Dann wurde die Arbeit technischer: Im praxiseigenen Dentallabor konnten die Heranwachsenden ihre Abdrücke selbst mit Gips ausgießen. Zahntechnikerin Anastasia Kazaev zeigte ihnen, wie man mithilfe des Rüttlers Lufteinschlüsse vermeidet, um die Abformungen gleichmäßig mit der flüssigen Gipsmasse zu füllen. Im Behandlungszimmer nebenan haben die Jugendlichen unter der Anleitung der Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin (ZMP) Emily Stracke hochkonzentriert Kompositfüllungen in kariöse Zähne geschichtet und mit UV-Licht ausgehärtet. An der letzten Station hat die ZFA Marion Prinzmeier an ihrer Kollegin, der Auszubildenden Karolina Katzmarek, gezeigt, wie eine Befundaufnahme abläuft. Als ZFA dokumentiert man den Befund bereits während der Untersuchung am PC: „Lernt die Befundkürzel einfach wie Vokabeln auswendig“, lautete ihr Tipp an die Berufsentdecker.


Empathie und Teamgeist sind gefragt

Das Zahnzentrum Rheine ist ein Familienbetrieb mit 46 Mitarbeitenden, davon sechs Azubis. Eine davon ist Lena Toenhake, die an diesem Tag gemeinsam mit ihrer Kollegin, der ZMP Janin Ertas, die Station ‚Abdrücke nehmen‘ betreut hat. Worauf es aus ihrer Sicht in ihrem Beruf ankommt, beschreibt die angehende ZFA so: „Jeder Mensch ist individuell und hat seine eigene Geschichte. Daher sollte man den Patientinnen und Patienten immer mit Empathie begegnen. Zudem sollte man stressresistent sein und flexibel bleiben, wenn es mal nicht nach Plan läuft. Und es kann nicht immer alles nach Plan laufen, das ist einfach so. Außerdem ist es ein recht handwerklicher Beruf, das sollte man gut erlernen können – und natürlich Spaß daran haben! Die Ausbildung ist sehr vielseitig: Man lernt und sieht sehr viel und kein Tag ist wie der andere. Wir dürfen hier auch sehr viel selbstständig arbeiten. Viele haben das Vorurteil, man dürfe nur den Sauger halten, was überhaupt nicht stimmt.“ Teamfähigkeit gehört ebenfalls zu den wichtigen Soft Skills als ZFA: „Man arbeitet immer gemeinsam im Team, daher ist es sehr wichtig, gut miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig verständlich zu briefen – gerade, da wir ständig zwischen den Behandlungszimmern und Patienten wechseln. Wir sind eigentlich den ganzen in Bewegung – 10.000 Schritte kommen locker an einem Tag zusammen! Außerdem ist der Beruf sogar gut für die Augen, da man immer abwechselnd etwas in der Nähe fokussiert und dann wieder in die Weite schaut“, schwärmt die Auszubildende im ersten Lehrjahr über ihren zukünftigen Beruf als ZFA.


Ausbildungsfacts aus erster Hand

Zusätzliche Informationen über die Ausbildung zur ZFA haben die Jugendlichen bei einem kurzen Vortrag von Dr. Sabrina Wegenast erhalten: „Oft werden ZFA auch als Zahnarzthelferinnen oder -helfer betitelt, dabei sind Zahnmedizinische Fachangestellte viel mehr als das: Sie sind die Assistenten der Zahnärzte und arbeiten oft ganz selbstständig“, klärte die Zahnärztin über das Berufsbild auf. Ihr Ehemann, Praxisinhaber Dr. Jan-Philipp Trame, stand währenddessen den Eltern Rede und Antwort und führte sie durch die gesamte Praxis.


Die ganze Welt der Zahnmedizin an einem Vormittag

Bei den Eltern löste die Veranstaltung Begeisterungsstürme aus: Die Erwachsenen zeigten sich ausnahmslos begeistert von dem aufwendigen und intensiven Programm. „Ich finde es großartig, wie sehr sich die Praxis engagiert! Die Art und Weise, wie die Jugendlichen hier Berufe kennenlernen und praxisnahe, abwechslungsreiche Erfahrungen sammeln, ist so wertvoll. Ein super Konzept, um sich auszuprobieren“, lobt Petra Moebius, Mutter eines Siebtklässlers, den Aktionstag.


Berufsorientierung ‚begreifbar‘ machen

Die Jugendlichen hatten auf unterschiedlichen Wegen von der Veranstaltung erfahren: Während die einen Flyer in der Praxis gesehen haben, sind andere über eine Ankündigung in der Zeitung auf die Aktion gestoßen. „Ich überlege, mein Schülerpraktikum in der 8. oder 9. Klasse hier zu machen und bin so auf den Berufsentdeckertag aufmerksam geworden“, beschreibt Justus seinen Weg in die Praxis. Seinen Freund Piet, der später einmal Kieferorthopäde werden möchte, brachte er gleich mit. Von den Schulen der Region wünscht sich Dr. Sabrina Wegenast in dieser Hinsicht mehr Unterstützung: „Es wäre toll, wenn Schulen solche Angebote bekannter machen würden. Schließlich suchen wir als Ausrichter ja nicht nur Azubis für unsere eigene Praxis, sondern möchten das vielseitige Berufsbild ZFA allgemein vorstellen und Jugendlichen bei der immer komplexer werdenden Berufsorientierung helfen.“


Begeisterung für die Praxis

Die Resonanz auf die einzelnen Stationen fiel positiv aus: Während Til das Ausgießen am meisten Spaß gemacht hat, konnte sich sein Bruder Lutz am meisten für die Zahnfüllungen begeistern. Einig waren sich die meisten aber darin, ob sie sich nach den Erfahrungen des Tages die Arbeit in einer Zahnarztpraxis vorstellen können: „Ja, auf jeden Fall!“, tönten beinahe einstimmig sowohl die Mädels als auch die Jungs. Am Ende des Tages hielt Josephine den selbstgegossenen Gipsabdruck ihres Gebisses in den Händen: „Ich bin sehr beeindruckt, wenn ich überlege, dass ich das selbst gemacht habe! Das finde ich sehr cool“, freute sich die 13-Jährige, während sie stolz ihr Werk betrachtete.


Individuelle Praktika als Schnupper-Möglichkeit

Auch für das kommende Jahr plant das Zahnzentrum Rheine einen Berufsentdeckertag, der voraussichtlich Anfang des Jahres 2026 stattfinden wird. Wer nicht so lange warten möchten, kann sich um einen Praktikumsplatz bewerben: Von einem Tag bis zu mehreren Wochen sind individuell passende Schülerpraktika möglich, auch in den Schulferien. „Wir haben aus Erfahrungen der Vergangenheit gelernt und unser Praktikumskonzept optimiert – schließlich wollen wir Schülerinnen und Schülern kein ‚Berufsverhinderungspraktikum‘ bieten, sondern ein gegenseitiges Kennenlernen“, freut sich Dr. Sabrina Wegenast auf zahnmedizinisch interessierten Nachwuchs.

Text + Fotos: Maria Reitzki


Impressionen

Berufsentdeckertag 2025 im Zahnzentrum Rheine

Fotos: Maria Reitzki

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Berufsentdeckertag im Zahnzentrum Rheine lockt Jugendliche an

Assistenz bei zahnärztlichen Behandlungen, Prophylaxe, Dokumentation und Praxisorganisation: Die Aufgaben unserer Zahnmedizinischen Fachangestellten sind vielfältig. Doch was verbirgt sich hinter dieser Jobbeschreibung? Gerade für Schülerinnen und Schüler, die vor der Entscheidung für einen Ausbildungsberuf stehen, ist es oft schwierig, sich vorzustellen, wie die tägliche Arbeit bei uns wirklich aussieht. Um Schule und Praxis näher zusammenzubringen und Jugendlichen ein Gefühl für den Beruf zu vermitteln, fand bei uns im Zahnzentrum Rheine am 3. Februar 2024 der Berufsentdeckertag statt.

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Rheiner Wasserstoff-Pilotprojekt erfolgreich

Deutschlands erster „Wasserstoffwürfel“ vor dem Zahnzentrum Rheine in Betrieb genommen

Als Dr. Jan-Philipp Trame 2018 mit der Planung des Neubaus unserer Zahnarztpraxis begann, stand für ihn von Anfang an fest: Das Gebäude soll energetisch optimal und zukunftsorientiert sein. Pandemie, Krieg und Rezession – all das war damals undenkbar. Vor fünf Jahren war – wie heute immer noch – ein Thema präsent: der Klimawandel.

Die Wasserstoffentwicklung hatte Dr. Trame damals bereit gespannt im Blick. Also war es naheliegend, den lokal ansässigen Pionier für Wasserstofftechnologie mit an Bord zu holen: die Firma BEN-Tec. Dr. Trame hat dem Geschäftsführer Sebastian Niehoff eine klar definierte Herausforderung gestellt: Überschüssiger Strom aus der Photovoltaikanlage soll mithilfe von Wasserstoff gespeichert werden, um in sonnenarmen Stunden den Strom im praxiseigenen Labor zur Verfügung zu stellen, den Notstrom zu gewährleisten und vielleicht irgendwann in der Zukunft das eigene wasserstoffbetriebene Auto zu betanken.

Sehen Sie im Beitrag der WDR-Lokalzeit, welche Lösung für diese Aufgabe umgesetzt worden ist!

Lösung für gebäude-externe Wasserstofftechnologie

Die Idee eines „Wasserstoffwürfels“ entstand notgedrungen aus der Tatsache, dass für die Installation der Anlage im Neubau selbst kein Platz mehr war. Die Bauplanung war schon zu weit fortgeschritten. Also musste eine andere Lösung her. Die Idee, Elektrolyseure und Brennstoffzelle in einen Überseecontainer vor die Praxis zu stellen, war geboren.

Nach einer intensiven 23-monatigen Entwicklungsphase sind Dr. Trame und Herr Niehoff von der Firma BEN-Tec mehr als stolz: Der Wasserstoffwürfel funktioniert und kann überall aufgestellt werden, wo Platz für ein Zehn-Fuß-Überseecontainer ist und überschüssiger Strom erzeugt wird.

Im Zahnzentrum Rheine bekommen Sie nun Zahnersatz, der mit grünem Wasserstoff hergestellt wurde. Der Wasserstoff ist natürlich nicht im Zahnersatz enthalten, sondern an der Stromproduktion für die CNC-Fräsen beteiligt, die Ihren Zahnersatz formen. Über den Wasserstoffwürfel am Zahnzentrum berichtete schon der WDR (Fotos).

Wie funktioniert der Wasserstoffwürfel?

·         Auf dem Dach des Praxisgebäudes produziert eine Photovoltaik-Anlage mit insgesamt 30 kWp Strom. Über Tag können damit das Labor sowie die Praxis versorgt werden – ein wenig hängt das vom Wetter ab.

·         Wird mehr Strom gewonnen als benötigt, nutzen sechs Elektrolyseure im Wasserstoffwürfel diesen Strom, um aus Wasser Wasserstoff (H2) zu gewinnen.

·         Wird mehr Strom benötigt, als die PV-Anlage liefert, nutzt die Brennstoffzelle im Wasserstoffwürfel den Wasserstoff, um Strom zu erzeugen. Außerdem entlastet die überschüssige Energie der Brennstoffzelle, die bei der Produktion von Strom gewonnen wird, die Erdwärmepumpe. Diese Wärme wird in den hauseignen Pufferspeicher eingespeichert.

Die Erdwärmepumpen erzeugen einen Großteil der Wärme, welche die Praxis für den Heizkreislauf benötigt. Über Pufferspeicher und Abwärmenutzung geht hier so gut wie keine Energie mehr verloren.

Mit dem Wasserstoffwürfel kann der Energiebedarf in der Nacht komplett abgedeckt werden, obwohl die PV-Anlage dann natürlich keinen Strom erzeugt.

Zugleich kann nicht nur Überschussenergie vom Tag verschoben werden, sondern auch über die Woche: Wenn zum Wochenende Speichelsauger und Polierbürste und eine Pause einlegen, arbeitet die Photovoltaikanlage auf dem Dach weiter. So kann die Überschussenergie vom Wochenende mit Hilfe des Wasserstoffspeichers die Praxis in der Woche mitversorgen.

Außerdem ist die Praxis notstromfähig. Der Wasserstoffwürfel selbst ist autark und springt nur an, wenn überschüssiger Strom vorhanden ist.

Warum ist der Wasserstoffwürfel für andere interessant?

Der Wasserstoffwürfel ist überall dort interessant, wo Strom aus erneuerbaren Energien bei Überproduktion nicht ins öffentliche Netz eingespeist wird, sondern beim Erzeuger bleiben soll. Die Wasserstofftechnologie bietet im Vergleich zur Batterie eine weitaus größere Speicherkapazität:  So können mit einem Kilogramm Batterie ca. 0,3 kWh Strom gespeichert werden, in einem Kilogramm Wasserstoff ca. 16 bis 18 kWh. Tatsächlich werden beide Technologien benötigt: die Batterie, um schnell Energie einzuspeichern und rasch wieder abzugeben, der Wasserstoff, um große Energiemengen auch für längere Zeiträume einzuspeichern.

Die Zusammenarbeit des Zahnzentrums Rheine mit der BEN-Tec GmbH ist ein Beispiel für lokale Unternehmenspartnerschaft. Sowohl Dr. Trame als auch Herr Niehoff sind sich einig: Die Energiewende wird von Menschen vorangetrieben, die mit Überzeugung und Willen das Thema angehen!

Für die Zukunft ist geplant, das Konzept weiter auszubauen und andere Häuser mitzuversorgen, da die Technik sich stetig weiterentwickelt.

 

Was bedeutet Stillen für die Mundgesundheit Ihres Babys?

Um das Thema Stillen ranken sich immer noch viele Mythen und Halbwahrheiten, auch wenn es um die Zahngesundheit des Kindes geht. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Stillbabys ein höheres Risiko für frühkindlichen Karies (ECC) haben. Doch Studien belegen, dass Muttermilch sich eher günstig auf die Mundgesundheit auswirkt. Andere Faktoren können diesen Vorteil jedoch zunichtemachen. Was Sie als junge Eltern wissen müssen zum Thema Stillen und Zahngesundheit, erfahren Sie hier.

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Tipps gegen die Zahnarztangst

Jeder hat vor etwas Angst – und das ist gut so: Angst warnt uns vor Gefahren. Störend wird Angst dann, wenn wir wissen, dass der Auslöser uns gar nicht so sehr ängstigen bräuchte, und wir uns trotzdem nicht gegen die Angst wehren können. So geht es vielen Menschen mit der Angst vorm Zahnarzt: Kaum einer von den Menschen mit Zahnarztangst befürchtet ernstlich eine Gefahr für Leib und Leben durch den Besuch der Praxis. Und dennoch meldet der Körper Unwohlsein, Schweißausbrüche, Zittern und Herzrasen – Anzeichen für eine Dentalphobie. Was tun?

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